Viele Betroffene leiden unter Beschwerden wie Harnstottern, schwachem Harnstrahl, häufigen Infektionen oder sogar komplettem Harnverhalt.
Harnröhrenverengungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während eine erstmalig auftretende, kurze Verengung oft mit endoskopischen Verfahren behandelt werden können, sind langstreckige oder wiederkehrende Verengungen nur durch eine offene Harnröhrenoperation langfristig therapierbar.
In der Klinik Schöneberg sind wir auf die operative Korrektur von langstreckigen oder wiederkehrenden Harnröhrenstrikturen spezialisiert. Unsere erfahrenen Urolog:innen setzen moderne rekonstruktive Verfahren ein, um die Harnröhre dauerhaft zu erweitern und ihre Funktion vollständig wiederherzustellen. Dabei kommen besonders schonende Techniken mit körpereigenem Gewebe (z. B. Mundschleimhaut- oder Hauttransplantate) zum Einsatz, die für eine hohe Erfolgsrate und eine langfristige Verbesserung sorgen.
Wann ist eine Operation notwendig?
Nicht jede Harnröhrenverengung muss sofort operiert werden. In vielen Fällen erfolgen zunächst minimalinvasive Maßnahmen wie:
- Harnröhrenschlitzung (Urethrotomie): Ein kleiner Schnitt an der Engstelle soll den Harnfluss verbessern.
- Ballondilatation: Eine sanfte Dehnung der Harnröhre mit einem kleinen Ballon.
Diese Methoden sind allerdings häufig keine dauerhafte Lösung, da die Verengung in vielen Fällen nach einiger Zeit wieder auftritt. Eine operative Harnröhrenrekonstruktion wird empfohlen, wenn:
- Die Beschwerden trotz vorheriger Behandlungen erneut auftreten oder sich verschlimmern.
- Die Striktur besonders lang oder ausgeprägt ist.
- Es durch die Verengung bereits zu wiederholten Harnwegsinfektionen oder Blasenentleerungsstörungen gekommen ist.
- Die Harnröhre durch Narbengewebe stark verengt wurde und der Harnfluss dauerhaft behindert ist.
Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um Folgeerkrankungen wie Blasenschäden, Nierenerkrankungen oder dauerhafte Infektionen zu vermeiden.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Um die optimale Therapie für Sie zu finden, führen wir eine umfassende Diagnostik durch. Dabei setzen wir modernste bildgebende Verfahren ein, um die genaue Lage, Länge und Ursache der Striktur zu bestimmen:
Harnröhrenspiegelung (Urethroskopie)
Eine kleine Kamera ermöglicht einen direkten Blick auf die Engstelle.
Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Urethrographie)
Diese Methode zeigt die gesamte Harnröhre im Detail.
Ultraschall oder MRT
Bei Bedarf zur Beurteilung umliegender Gewebestrukturen und Narbenbildung.
Nach der Untersuchung besprechen wir gemeinsam mit Ihnen, welches Verfahren für Sie die beste Lösung ist. Dabei erklären wir Ihnen die verschiedenen Operationsmöglichkeiten, klären offene Fragen und erstellen einen individuellen Behandlungsplan.
Welche Operationsmethoden gibt es?
In der rekonstruktiven Urologie gibt es verschiedene Techniken zur Wiederherstellung der Harnröhre. Die Wahl der Methode hängt davon ab, wie lang die Striktur ist und wie stark das Gewebe geschädigt wurde.
1. Harnröhrenrekonstruktion mit Mundschleimhaut (Buccal Mucosa Graft, BMG)
- Häufigste und bewährteste Methode für längere Harnröhrenstrikturen.
- Schonende Entnahme von Mundschleimhaut aus der Wange oder Lippe.
- Sehr hohe Erfolgsquote, da Mundschleimhaut besonders elastisch und widerstandsfähig ist.
- In der Regel kaum Beeinträchtigung durch die Entnahme in der Mundhöhle.
Diese Technik eignet sich besonders für Patienten mit langstreckigen oder wiederkehrenden Strikturen, da Mundschleimhaut sich ideal an die Harnröhrenwand anpasst und dort gut einheilt.
2. Harnröhrenrekonstruktion mit Hauttransplantat (Meshgraft) vom Oberschenkel
- Alternative, wenn nicht genügend Mundschleimhaut entnommen werden kann.
- Verwendung eines feinen Hauttransplantats vom Oberschenkel oder Unterarm.
- Geeignet für großflächige oder komplizierte Rekonstruktionen.
Diese Methode wird in speziellen Fällen eingesetzt, etwa wenn die Mundschleimhaut nicht ausreicht oder der Defekt sehr groß ist. In diesem Fall ist die Operation in zwei Schritten erforderlich. In einer ersten Operation wird die Haut vom Oberschenkel entnommen und in den Bereich des Penis transplantiert. Die Harnröhre bleibt eröffnet. Wenn alles gut eingeheilt ist, kann in einem zweiten Schritt 3-6 Monate später aus dem Gewebe die Harnröhre geformt und wieder verschlossen werden.
Der Ablauf der Operation
1. Vorbereitung
Vor dem Eingriff besprechen wir mit Ihnen ausführlich den Ablauf, die zu erwartenden Ergebnisse und mögliche Risiken. Die Operation erfolgt unter Vollnarkose.
2. Chirurgische Rekonstruktion
- Die verengte Stelle wird vorsichtig entfernt oder erweitert.
- Das körpereigene Transplantat (Mundschleimhaut ) wird in die Harnröhre eingesetzt.
- Anschließend wird die Harnröhre rekonstruiert, um eine natürliche Funktion sicherzustellen.
- Ist die verengte Stelle sehr lang und das Gewebe der Mundschleimhaut nicht ausreichend, kann eine Rekonstruktion in 2 Schritten erforderlich sein.
- Dazu wird zunächst Haut vom Oberschenkel zum Penis transplantiert und nach dem Einheilen 3-6 Monate später
3. Nachsorge und Heilung
- Während nach der OP wird ein Katheter circa 14 Tage eingelegt, damit die neue Harnröhre optimal verheilen kann. Zusätzlich wird ein Bauchdeckenkatheter (suprapubischer Katheter, Zystofix) eingelegt.
- Nach der Entfernung des Katheters beginnt die schrittweise Gewöhnung an das normale Wasserlassen. Über den Bauchdeckenkatheter kann der Erfolg geprüft werden.
Was erwartet Sie nach der Operation?
Die ersten Tage nach der OP stehen ganz im Zeichen der Heilung. Nach Entfernung des Katheters erfolgt eine schrittweise Normalisierung des Harnflusses. In den ersten Wochen kann es noch zu leichtem Brennen kommen, das jedoch schnell nachlässt.
Langfristige Vorteile der Operation:
- Dauerhaft verbesserter Harnfluss.
- Keine wiederkehrenden Infektionen oder Schmerzen.
- Hohe Erfolgsrate – in den meisten Fällen ist kein weiterer Eingriff nötig.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen helfen, das Operationsergebnis zu sichern und frühzeitig mögliche Komplikationen zu erkennen.
Im MVZ der Klinik Schöneberg bieten wir Ihnen umfassende Diagnostik und modernste Therapien, um Ihre Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
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