In vielen Fällen verbessert sich die Blasenkontrolle im Verlauf der ersten Monate durch gezieltes Beckenbodentraining und konservative Maßnahmen. Besteht die Inkontinenz jedoch langfristig, kann eine operative Behandlung helfen, die Kontrolle über die Blasenfunktion wiederherzustellen.

Warum kommt es nach einer Prostataoperation zu Inkontinenz?

Der Schließmuskel der Harnröhre (Sphinkter) spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle des Wasserlassens. Wird dieser Bereich während einer Operation geschwächt oder geschädigt, kann es dazu kommen, dass der Urin bei körperlicher Belastung, Husten oder Niesen ungewollt abgeht.

Faktoren, die das Risiko einer anhaltenden Harninkontinenz erhöhen, sind:

  • Ausgedehnte Operationen an der Prostata oder Harnröhre
  • Alter und allgemeiner Gesundheitszustand
  • Schwächung der Beckenbodenmuskulatur
  • Vorhandene neurologische Erkrankungen

Die meisten Männer erleben in den ersten Monaten nach der Operation eine spürbare Besserung der Inkontinenz. Bleibt die Symptomatik jedoch über 12 Monate bestehen, kann eine operative Therapie in Betracht gezogen werden.

Welche Formen der Harninkontinenz gibt es?

Es gibt verschiedene Arten der Harninkontinenz, die nach einer Prostataoperation auftreten können:

  • Belastungsinkontinenz: Urinverlust bei körperlicher Aktivität (z. B. Heben, Lachen, Niesen).
  • Dranginkontinenz: Starker, plötzlicher Harndrang mit unkontrollierbarem Urinverlust.
  • Mischinkontinenz: Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz.

Die häufigste Form nach einer Prostataoperation ist die Belastungsinkontinenz, da der äußere Schließmuskel der Harnröhre durch den Eingriff geschwächt sein kann.

Diagnostik und Therapieplanung

Vor einer operativen Therapie wird die genaue Ursache der Inkontinenz untersucht. Dazu gehören:

  • Pad-Test (Vorlagen-Test) zur Bestimmung des täglichen Urinverlusts.
  • Ultraschall, um mögliche Störungen der Blasenentleerung zu erkennen.
  • Urodynamische Messung, falls der Verdacht auf eine Drang- oder Mischinkontinenz besteht.

Anhand dieser Untersuchungen wird entschieden, welche Behandlungsmethode die besten Erfolgsaussichten bietet.

Behandlungsmöglichkeiten der männlichen Inkontinenz

In den ersten Monaten nach der Prostataoperation steht meist eine konservative Therapie im Vordergrund:

  • Beckenbodentraining zur Stärkung der Muskulatur.
  • Blasentraining zur besseren Kontrolle der Entleerung.
  • Medikamentöse Therapie, wenn zusätzlich eine überaktive Blase vorliegt.

Besteht die Inkontinenz über einen längeren Zeitraum oder ist sie stark ausgeprägt, können operative Maßnahmen erwogen werden.

Operative Therapieoptionen

1. Künstlicher Harnröhrenschließmuskel (Artifizieller Sphinkter)

  • Standardverfahren bei schwerer Belastungsinkontinenz.
  • Ein kleiner, hydraulischer Schließmuskel ersetzt die natürliche Funktion des Sphinkters.
  • Der Patient kann den Schließmechanismus über eine kleine Pumpe im Hodensack steuern.
  • Hohe Erfolgsrate, deutliche Verbesserung der Lebensqualität.

Diese Methode ist besonders geeignet, wenn die Inkontinenz ausgeprägt ist und andere Maßnahmen nicht ausreichend helfen.

2. Male Sling (Bandeinlage zur Harnröhrenunterstützung)

  • Minimalinvasives Verfahren zur Stabilisierung der Harnröhre.
  • Besonders geeignet für Männer mit leichter bis mittelschwerer Inkontinenz.
  • Ein elastisches Band wird unter die Harnröhre gelegt und hebt sie leicht an, um den Harnröhrenverschluss zu verbessern.
  • Schnellere Erholung und geringeres Komplikationsrisiko als beim künstlichen Sphinkter.

Diese Methode kann eine gute Alternative sein, wenn eine schwere Harninkontinenz nicht vorliegt.

Ablauf der Operation und Heilungsprozess

1. Vorbereitung

Vor dem Eingriff erfolgt eine ausführliche Aufklärung über Ablauf, mögliche Risiken und die erwarteten Ergebnisse.

2. Durchführung

  • Der künstliche Schließmuskel oder das Band wird minimalinvasiv eingesetzt.
  • Der Eingriff dauert je nach Methode etwa 60 bis 90 Minuten.
  • Der Krankenhausaufenthalt dauert in der Regel 1-2Tage.

3. Nachsorge und Heilung

  • Der Heilungsprozess dauert etwa 4 bis 6 Wochen.
  • Nach der Implantation eines künstlichen Schließmuskels wird dieser erst nach etwa 6 Wochen aktiviert, um eine optimale Heilung zu ermöglichen.
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen stellen sicher, dass die Funktion erhalten bleibt.

Was sind die Erfolgsaussichten?

Die meisten Patienten berichten nach einer Operation über eine deutliche Verbesserung oder vollständige Wiederherstellung der Blasenkontrolle.

Artifizieller Sphinkter: Erfolgsrate von über 80 % bei schwerer Belastungsinkontinenz.

Male Sling: Erfolgsrate von etwa 70–80 % bei leichter bis mittlerer Inkontinenz. Die Wahl der Therapie erfolgt individuell und hängt vom Schweregrad der Inkontinenz, den persönlichen Bedürfnissen und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab.nliche Beratung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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